Vorwort zur dritten Auflage
Seit der Veröffentlichung der zweiten Auflage sind fast 15 Jahre vergangen, und im Bereich der Clusteranalyse hat es viele Weiterentwicklungen gegeben – die meisten sicherlich im Bereich der probabilistischen Verfahren. Im neuen Autorenteam wurden daher – neben der Umstellung auf LATEX – die beiden vorausgehenden Auflagen grundlegend überarbeitet, um den aktuellen Entwicklungen Rechnung zu tragen. Beispielhaft genannt seien: Eine Erweiterung der Einleitung um eine Sammlung von Beispielen aus der Forschungspraxis, eine taxative Nennung und Beschreibung von Kriterien für eine gute Klassiffkation sowie in Teil I eine klare begriffliche Abgrenzung von Hauptkomponentenmethode und Faktorenanalyse. Ausführlich behandelt werden Datenkonstellationen, für welche die Faktorenanalyse brauchbar oder unbrauchbar ist. Daneben wurde in Teil II das K-Means-Verfahren überarbeitet: Aufgenommen wurde die Methode der multiplen zufälligen Startwerte, die eine entscheidende Weiterentwicklung darstellt und das Problem lokaler Minima weitgehend vermeidet. Dargestellt werden auch Verallgemeinerungen des K-Means-Verfahrens, die andere Distanzfunktionen und Lageparameter nutzen.
Teil III wurde um den Latent-GOLD-Ansatz, der die Modellierung von komplexen Clustermodellen ermöglicht, erweitert. Ergänzt wurde dieser Teil um eine Beschreibung von SPSS-TwoStep und AutoClass. Mit AutoClass wird in die derzeit »boomende« Bayes-Statistik eingeführt. Darüber hinaus wird die Perfomanz von ausgewählter Software verglichen. Im praktisch orientierten Teil werden häufig gestellte Anwenderfragen beantwortet und die Klassifikation von Verläufen mittels Optimal Matching, die Bildung von Konsensclustern und die formale Gültigkeitsprüfung dargestellt.
In allen Teilen wurden Anwendungsempfehlungen aufgenommen, wobei versucht wurde, einerseits den Praxisanforderungen Rechnung zu tragen und andererseits einfache »Kochbuchrezepte« zu vermeiden. Wie in den bisherigen Auflagen ist das Ziel, eine Darstellung dergestalt zu finden, dass die behandelten Verfahren in ihren Grundlagen von der interessierten Leserin oder dem interessierten Leser nachvollzogen werden können. Für eine wissenschaftliche Analyse erscheint es uns unumgänglich, dass zumindest eine grobe Vorstellung über die Funktionsweise eines Verfahrens vorliegt, bevor ein »Rechne-Knopf« am Computer gedrückt wird.
Über Rückmeldungen und Anregungen zu einzelnen Verfahren und Ausführungen freuen wir uns. Unser Dank gilt Arne Bethmann und Heinz Leitgöb für die Mitarbeit an einzelnen Teilen des Buches. Danken möchten wir darüber hinaus unseren Kolleginnen und Kollegen für Hinweise und Korrekturen sowie dem Oldenbourg-Verlag für seine Geduld bei der Abgabe der Druckvorlage. Die Fertigstellung des Manuskripts hat erhebliche Zeit zu Lasten von familiären Verpflichtungen gebunden. Für das Verständnis hierfür herzlichen Dank an alle.
Linz, Bielefeld, Bamberg 2010